Presse und Medien
Stuttgarter Zeitung – 27. März 1990
Hans Kresnik
MÜNCHNER OPERNSTREIT
Sawallisch kontra Kresnik und Helnwein.
Kresnik : "Es ist schade um die Arbeit, die angefangen vom Bühnenbild und dem Beleuchtungskonzept völlig klar und durchdacht war."
Helnwein verwies in seiner Stellungnahme darauf, dass von ihm seit 1989 ein komplettes, maßstabgetreues Modell mit allen dazugehörigen Zeichnungen vorliege. Die Einzelheiten seien mit dem technisch Verantwortlichen besprochen worden,
einer der besten Lichtdesigner der Rockmusikszene habe ein Beleuchtungskonzept mit über 250 computergesteuerten Scheinwerfern mit drei großen Videoleinwänden erarbeitet.
Zu seiner Vorlage mit Ausschnitten aus Bekleidungskatalogen als Grundlage für die Kostüme, die Sawallisch als Missachtung des künstlerischen Anspruchs der Oper zurück gewiesen hatte, sagte Helnwein:
"Dass meine Trivial-Collagen imstande waren, Herrn Sawallisch in eine schwere Krise zu stürzen, zeigt nur, dass er die Kunstgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts mit Readymade, Dada, Warhol und Beuys verschlafen hat."
Die Auseinandersetzungen um die Eröffnungsvorstellung der Opernfestspiele in München gehen weiter. Nachdem Staatsoperndirektor Wolfgang Sawallisch vergangene Woche den österreichischen Künstler Gottfried Helnwein und den Bremer Choreographen Johann Kresnik vier Monate vor der Premiere von ihren Pflichten für Bühnenausstattung und Regie wegen
"Konzeptionslosigkeit" entbunden hatte, erklärten die Betroffenen am Montag in Wien, Sawallisch habe die von ihnen geplante Produktion von Orffs "Trifoni" aus "Angst vor einer Anarchie auf der Bühne abgewürgt".
Kresnik erklärte zu den Vorwürfen von Sawallisch, die Bayrische Staatsoper sei über zwei Jahre nicht fähig gewesen, ihm einen Vertrag anzubieten, der mit ihm abgesprochen wäre. Als im Januar 1990 plötzlich "die Rede von Werktreue gegenüber Carl Orff "war, habe er schriftlich seine Mitarbeit zur Disposition gestellt. Auch der vorgesehene Tänzer Ismael Ivo habe bis jetzt keinen Vertrag erhalten. Dem österreichischen Schriftsteller Gerd Mönche war von der Münchener Intendanz für ein neues Libretto ein Honorar von 2500 Mark angeboten worden, was dieser abgelehnt habe. Kresnik : "Es ist schade um die Arbeit, die angefangen vom Bühnenbild und dem Beleuchtungskonzept völlig klar und durchdacht war."
Helnwein verwies in seiner Stellungnahme darauf, dass von ihm seit 1989 ein komplettes, maßstabgetreues Modell mit allen dazugehörigen Zeichnungen vorliege. Die Einzelheiten seien mit dem technisch Verantwortlichen besprochen worden, einer der besten Lichtdesigner der Rockmusikszene habe ein Beleuchtungskonzept mit über 250 computergesteuerten Scheinwerfern mit drei großen Videoleinwänden erarbeitet.
Zu seiner Vorlage mit Ausschnitten aus Bekleidungskatalogen als Grundlage für die Kostüme, die Sawallisch als Missachtung des künstlerischen Anspruchs der Oper zurück gewiesen hatte, sagte Helnwein: "Dass meine Trivial-Collagen imstande waren, Herrn Sawallisch in eine schwere Krise zu stürzen, zeigt nur, dass er die Kunstgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts mit Readymade, Dada, Warhol und Beuys verschlafen hat."