Gottfried Helnwein Info

Presse und Medien

TZ, Muenchen – 2. Oktober 1992

One-Man show, Muenchner Stadtmuseum, 1992

LEBENDIGE LEINWÄNDE

von Sabine Adler

Hier geht's mitten ins Gesicht: Unter Gottfried Helnweins Fotolinse wird Charles Bukowskis markante Nase zum miniatur-Vulkangebirge. Auch Keith Richards, Mick Jagger, Andy Warhol, Elton John, Michael Jackson und mehrere Dutzend andere Leuchtsterne der Beat- und Pop-Kultur haben fuer Helnwein ihren Kopf hingehalten: Das Muenchner Stadtmuseum zeigt bis 31. Oktober rund fuenfzig hinreissende Schwarz-Weiss Fotopotraits des Wiener Schock-malers und Hyper-Realisten.

Hier geht's mitten ins Gesicht: Unter Gottfried Helnweins Fotolinse wird Charles Bukowskis markante Nase zum miniatur-Vulkangebirge. Auch Keith Richards, Mick Jagger, Andy Warhol, Elton John, Michael Jackson und mehrere Dutzend andere Leuchtsterne der Beat- und Pop-Kultur haben fuer Helnwein ihren Kopf hingehalten: Das Muenchner Stadtmuseum zeigt bis 31. Oktober run fuenfzig hinreissende Schwarz-Weiss-Fotopotraits des Wiener Schock-malers und Hyper-Realisten.

Die Provokation kommt diesmal erst auf den zweiten Blick: Was im ersten Moment auffaellt ist die ueberdeutliche Schaerfe, mit der Helnwein die Gesichter der Prominenten offenlegt und ihnen die Idol-Masken abzieht. Rocker-Haeute werden zu ausgedoerrten Flusslandschaften, in die die Lebens-stroeme Furchen gegraben haben. Bartstoppeln wirken wie Steppen, Poren wie Abgruende. Das Gesicht als lebendige Leinwand, in die die Vita Spuren gemalt hat, geritzt, gebohrt hat.

Was an einigen der Portraets betroffen macht, ist der im besten Wort-sinn hemmungslose und manchmal schockierende Zugriff, mit dem Helnwein auch Krankheit und nahen Tod aus den Gesichtern herausarbeitet.

Die naehe zu Helnweins Malerei sticht ueberall ins Auge. Kein Wunder: Die meisten Bilder des Schock-Wieners, fuer den Malerei wie Rock'n Roll sein muss, sind nach Foto-Vorlagen entstanden.